Das jeder Geld zum Leben braucht, muss ich ja nicht näher erläutern. Jetzt natürlich die Frage, was für einen Nebenjob? Ich habe schon einiges durch, von Kassiererin, Callagent, Promoterin und Flyerverteilerin. Schön, aber noch nicht die Erfüllung. Ich dachte mir, ich will mal was Vernünftiges machen, nicht nur Geld verdienen, sondern mit meiner Arbeit auch mal was bewirken oder mich wenigstens nützlich machen. Menschen helfen, sozial engagieren, für die Umwelt was machen, mich eben für was Gutes einsetzten. Ehrenamtlich wäre die beste Variante, aber wie gesagt, das Thema Geld. Dann hat mir eine Freundin talk2move empfohlen. Sie meinte zu mir: Wenn du etwas in der Richtung machen willst, dann steig bei talk2move ein. Da ist die Bezahlung fair und die Kollegen nett. Gut, dachte ich, was will man mehr, dann lass ich es auf einen Versuch ankommen. Schaute im Internet nach und schrieb eine kurze, zugegeben etwas hochgestochen klingende Bewerbung. Dementsprechend rutschte mein Herz eine Etage tiefer als ich zwei Tage später von talk2move angerufen wurde. „Hast du Zeit für ein kurzes Bewerbungsgespräch?“ Was, Bewerbungsgespräch? Oh mein Gott, jetzt gleich, auf der Stelle? Hilfe, Prüfung, bestimmt fall ich durch! – dachte ich und sagte: „Klar, kein Problem.“ Letztendlich war es sogar ganz nett. Und der Bewerbungstermin, den ich bekam, war gleich zwei Tage später angesiedelt. Na, da geht es aber flott zu.
Wir waren ungefähr zehn Leute, die in dem Büro am Hackeschen Markt zusammenkamen. Das Büro sah vernünftig aus und machte einen guten ersten Eindruck. Nur, was sagt ein Büro schon aus? Meine Mitbewerber waren alle jung, Studenten schätzte ich. Ich war die älteste. Aber darüber steh ich ja. Die Weisheit des Alters.
Der Bewerbungstermin war interaktiv angelegt. Vorstellungsrunde, Erklärung, Fragen, Erläuterung, Fragen usw. In Ordnung, ich wusste Bescheid, hier sollte getestet werden, ob wir schüchtern sind, fähig, laut und deutlich vor anderen Leuten zu reden und halt einfach mitdenken können. Dachte es und versuchte mich danach zu richten.
Die Atmosphäre war gut und der Kopf saß fest. Und zusammengefasst: Schaden kann es nicht zu lernen, wie man Leute für sich und eine Sache, die einem am Herzen liegt, begeistert. Die Konditionen waren akzeptabel. Und den Termin für meinen Probetag konnte ich frei wählen. Dann auf ins Fundraising für talk2move.
Fundraising, so viel hatte ich gelernt, heißt Mittelbeschaffung. Mittel, in Form von Geld für die Vereine durch langfristige Förderer. Klang simpel, gut und sinnvoll. Infostandwerbung sei der Oberbegriff für diese Tätigkeit. An einem kleinen Stand, der an öffentlichen Plätzen aufgestellt wird, versammelte sich das Team, natürlich in den Vereinsfarben und im Namen des Vereins, damals den WWF, für den wir uns einsetzten. Auf ging es, Leute ansprechen. Ok, nach ein paar Minuten merkte ich bereits, wow, sind die Menschen ignorant. Kaum jemand blieb stehen, hörte mir zu oder reagierte überhaupt. Ich dachte so, wird es wohl doch ein schweres Unterfangen, dieser Job – deswegen vermutlich auch eine so gute Bezahlung.
Nicht aufgeben, lautet meine Devise. Was ich anfange, bringe ich auch zu Ende!
Meine neuen Kollegen, alle auch ganz nett, unterstützten mich, motivierten mich und gaben mir sinnvolle Tipps, wie ich auf die Passanten zugehen sollte. Schaff ich! Umgesetzt und siehe da, es hat geklappt. Ein netter junger Mann hielt an und hörte mir aufmerksam zu. Ich konnte ihn über den Verein und seine Projekte aufklären und ihn begeistern. Er war überzeugt und wollte helfen. Ich, noch total benommen, dachte, wow, es klappt. Es gibt doch Menschen dort draußen, die nicht die Augen verschließen. Er entschloss sich, den Verein direkt mit 96€ zu unterstützen und wurde ein Fördermitglied. Mein erstes gewonnenes Fördermitglied! Was für ein Gefühl. Ich hatte es geschafft, einen anderen Menschen von einer Sache, hinter der ich stand, zu überzeugen und ihn dazu zu bewegen, sich selbst zu engagieren. Besser ging es nicht. Ich fundraise!
Mittlerweile bin ich schon 3 Monate dabei und ich habe wirklich viel lernen können. Nicht nur über mich, meine Arbeitsweise, Einstellung, Wirkung, sondern auch, wie ich mit Menschen umgehe, mich vernünftig artikuliere und vor allem, mich weiterhin motiviere. Aufgeben ist nichts für mich und jetzt erst recht nicht mehr. Durch meine Arbeit, die nicht immer leicht ist, unterstütze ich Menschen oder Tiere in Not und verdiene noch nebenbei was. Super Erfahrungen, super Leute, zumindest bei talk2move. Fundraising ist doch ein interessantes Thema und seither bin ich gern für neue Dinge offen.
Natürlich gibt es auch ziemliche bescheidene Tage. Vor kurzem zum Beispiel, nach besagten 3 Monaten, hatte ich einen Tag, an dem ich keinen Förderer gewinnen konnte, was bereits sehr deprimierend war. Dann noch das Wetter: Es hat geregnet, meine Füße waren komplett durchnässt, ich genervt und einfach wütend. Tatsächlich wütend auf das, was ich tat. Ich lag auch abends im Bett und fragte mich, vor allem nach so einem Tag, warum zum Teufel tust du das, du könntest auch schön drinnen sitzen, im Warmen. Ich weiß warum. Tagtäglich werde ich daran erinnert. Mir geht es verdammt gut, ich habe ein Dach über dem Kopf, genug zu essen, Freunde, Familie und Luxus. Ja ich lebe im Luxus und Überfluss und ich weiß, dass dort draußen Kinder sind, die haben nichts von alldem. Nicht mal ihre Grundversorgung ist gewährleistet. Das ist der Grund, genau dieser, warum ich bei Wind und Wetter, Regen und Schnee dort draußen stehe und arbeite. Genau für diese Kinder, die nichts haben! Und ganz ehrlich, mir schadet es nicht, mein Immunsystem ist stark, ich bekomme auch noch Geld dafür und gehe mit einem guten Gefühl schlafen. Wacht auf und tut was für eure Mitmenschen!
Zeit für einen neuen Nebenjob: Fundraisen?
Anja Langhans hat talk2move am 22.08.2020 bewertet. Super Nebenjob. Ich gebe 5 von 5 Punkten.
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