Die Feierlichkeiten zum Jahreswechsel sind von verschiedenen Traditionen geprägt, von beeindruckenden Feuerwerken bis zu kulturellen Riten wie Bleigießen und festlichen Speisen. Doch hinter der festlichen Kulisse verbergen sich ökologische Herausforderungen. Dieser Beitrag wirft einen nachhaltigen Blick auf drei prominente Silvestertraditionen: das Feuerwerk, das Bleigießen und das Essen von Karpfen. Dabei stellen wir euch umweltfreundliche Alternativen vor, um einen bewussteren und grüneren Start ins Neue Jahr zu ermöglichen.
Die Ursprünge des Silvesterfeuerwerks reichen bis ins alte China zurück, wo der Mönch Li Tian vor 1400 Jahren das Schwarzpulver erfand. In Griechenland entwickelte sich das Feuerwerk im 14. Jahrhundert weiter, und die Italiener prägten es als künstlerisches Element. In Deutschland zündete Kaiser Maximilian I. 1506, anlässlich des Reichstags, das erste Feuerwerk an. In der Barockzeit diente es vor allem Monarchen zur Selbstinszenierung und fand auch in der Kunst, wie in Händels „Feuerwerksmusik“, seinen Platz. Heute ist Feuerwerk weltweit bei verschiedenen kulturellen Events präsent, wobei in Deutschland besonders zu Silvester ausgiebig davon Gebrauch gemacht wird. [1]
Feuerwerke mögen für viele ein echtes Highlight sein, aber für Wildtiere und die Umwelt bedeuten sie eine erhebliche Belastung. Die Tradition des Neujahrsfeuerwerks führt zu einer drastischen Feinstaubbelastung, mit etwa 15 % der jährlichen im Straßenverkehr entstehenden Feinstaubmenge, was etwa 4.000 Tonnen entspricht. Dieser Silvesterqualm enthält gesundheitsschädliche Stoffe wie Blei, Arsen, PVC, Aluminium und Schwefel, die beim Einatmen lebensbedrohliche Herz-Kreislauferkrankungen verursachen können.
Die ökologischen Folgen erstrecken sich auch über die Silvesternacht hinaus. Die Kommunen müssen in Sonderschichten den hinterlassenen Müll entfernen, während die Natur und der Lebensraum von Wildtieren mit belastetem Müll überzogen werden. Besonders besorgniserregend ist die langfristige Umweltverschmutzung durch das in Feuerwerkskörpern enthaltene Plastik, das nach dem Abschuss unkontrolliert in die Natur gelangt. Die Auswirkungen dieser Plastikverschmutzung, insbesondere im Wasser und Boden, sind noch nicht ausreichend erforscht.
In Anbetracht dieser ökologischen Konsequenzen stellt sich die Frage, ob das festliche Spektakel des Feuerwerks noch zeitgemäß ist und ob nachhaltige Alternativen für einen umweltfreundlichen Start ins Neue Jahr nicht ernsthaft in Betracht gezogen werden sollten. [2]
Einige Hersteller setzen bereits auf biologisch abbaubare Materialien, wie etwa Weco, der 90 Prozent Altpapier und Holz für Feuerwerkskörper verwendet. Die Abfallreste sollen sich innerhalb eines halben Jahres vollständig zersetzen.
Trotz dieser Bemühungen ist die Entsorgung der Raketenreste in der Biotonne oder auf dem Kompost nicht erlaubt, da Schadstoffe den Kompost verunreinigen können. Hersteller wie Weco arbeiten nach eigenen Aussagen daran, den Einsatz von Schwarzpulver im Raketenzündstoff zu minimieren und stattdessen einen synthetischen Zündstoff zu entwickeln.
Forschungsinstitute wie die Ludwig-Maximilians-Universität in München untersuchen Möglichkeiten, umweltschädliche Stoffe im Feuerwerk zu reduzieren oder zu ersetzen. Beispielsweise wird Chlor durch Brom ersetzt, da es weniger giftig ist. Allerdings betonen Experten, dass ein völlig unbelastendes Feuerwerk utopisch ist, da farbgebende Chemikalien für den pyrotechnischen Effekt benötigt werden.
Einige Städte erkunden ebenfalls Alternativen zum herkömmlichen Feuerwerk und setzen auf umweltfreundliche Lösungen. So wurde in Pforzheim ein Drohnenfeuerwerk ohne Feinstaubbelastung und Lärm veranstaltet. Einziges Problem: Drohnenshows können nur dann gefahrlos durchgeführt werden, wenn kein herkömmliches Feuerwerk stattfindet. [3]
Für ein nachhaltiges und dennoch beeindruckendes Silvestererlebnis zu Hause könnt ihr z.B. diese Alternativen in Betracht ziehen:
Lichtershow im eigenen Wohnzimmer oder Hinterhof: Partylichter und Lichtorgeln für zu Hause bieten kostengünstige Alternativen zum traditionellen Feuerwerk. Projiziert faszinierende Effekte an Wände oder durch das ganze Wohnzimmer und begleitet sie mit passender Musik für ein unvergessliches Erlebnis.
Selbstgemachte Konfetti-Kanone: Nutzt übrig gebliebenes Geschenkpapier vom Weihnachtsfest, zerkleinert es und bastelt eine Konfetti-Kanone aus einem Ballon und einer Klopapierrolle. Ein einfacher und umweltfreundlicher Weg, um Punkt Mitternacht farbenfrohes Konfetti zu versprühen und das neue Jahr zu feiern.
Bleigießen ist heute gar nicht mehr aus den Silvesterfeierlichkeiten wegzudenken. Die Ursprünge dieses antiken Orakel-Brauch, gehen zurück auf Babylonien und die alten Griechen. Obwohl die genaue Herkunft nicht eindeutig bekannt ist, verbreitete sich dieser Brauch in verschiedene Kulturen. Ursprünglich wurde das Bleigießen für verschiedene Zwecke, wie Kriegsprophezeiungen und medizinische Anwendungen genutzt. Später wurde es sogar durch die Kirche als Teufelswerk verurteilt und verboten. Nichtsdestotrotz überlebte die Tradition über die Jahrhunderte hinweg und findet jedes Jahr aufs Neue Einzug in unsere Wohnzimmer. Beim Bleigießen, wie der Name schon verrät, wird geschmolzenes Blei über einer Flamme auf einen Löffel gegeben, geschmolzen und dann schnell in kaltes Wasser geworfen/gegossen. Dieser Prozess formt abstrakte Figuren, die dann interpretiert und gedeutet werden, wobei das oftmals gar nicht so einfach ist. [4]
Seit 2018 ist der Vertrieb von Bleigieß-Sets mit reinem Blei oder bleihaltigen Mischungen verboten. Die EU-Verordnung schreibt vor, dass der Bleigehalt im Metall unter 0,05 Prozent liegen muss. Online sind nur noch vereinzelt private Händler zu finden, die Sets mit echtem Blei anbieten – Restbestände, die eigentlich nicht mehr verkauft werden sollten. Warum dieses Verbot?
Bei Blei handelt es sich um ein schädliches Schwermetall, dass bereits in geringen Mengen Gesundheitsprobleme verursachen kann. Besonders beim Erhitzen von Blei entstehen giftige Dämpfe, die über die Atmung und den direkten Kontakt mit Bleifiguren in den Körper gelangen können. Insbesondere bei Kindern kann Blei das Zentralnervensystem beeinträchtigen, was zu Intelligenzminderung, Reaktions- und Aufmerksamkeitsstörungen führen kann.
Außerdem birgt Bleigießen das Risiko schwerer Brandverletzungen durch mögliche Metallspritzer. [5]
Es gibt also genügend gute Gründe, Silvester bleifrei zu verbringen. Wenn du trotzdem nicht auf dein Orakel an Silvester verzichten möchtest, kommen hier ein paar Alternativen, die weder schädlich für dich, noch für die Umwelt sind.
Wie wäre es z.B. mit Wachsgießen? Dafür erhitzt du, auf einem Löffel, einfach Wachsreste und gießt das flüssige Wachs ins kalte Wasser. Danach kannst du die entstandene Form für deine Zukunftsdeutung verwenden.
Eine weitere Alternative ist das Zinngießen. Es ähnelt sehr dem Bleigießen, mit dem entscheidenden Unterschied, dass beim Erhitzen von Zinn kein giftiger Dampf entsteht und auch die Aufnahme durch den Magendarmtrakt kaum möglich ist.
Ganz ohne Feuer kommt das Gummibärchen Orakel von Dietmar Bittr
ich aus. Dabei zieht jede Person fünf Gummibärchen. Die Kombination der Farben und deren Zukunftsbedeutung, kannst du dann auf der Website entschlüsseln lassen. Das Beste daran, die Gummibärchen dürfen danach verspeist werden! Für alle die keine Gummibärchen mögen oder parat haben, gibt es das Gummibärchen-Orakel auch als App.
An Silvester steht bekanntlich Glück im Mittelpunkt – sei es durch Bleigießen, Glücksbringer oder den traditionellen Silvesterkuss. Der Silvesterkarpfen wird aus dem gleichen Grund besonders geschätzt: Legt man eine Schuppe des Fisches ins Portemonnaie, verspricht der Aberglaube einen Geldsegen im kommenden Jahr.
Obwohl in Deutschland oft traditionell Karpfen an Silvester gegessen wird, besagt ein alter Brauch, dass Fisch an diesem Tag eigentlich gemieden werden sollte. Dies geht zurück auf Papst Silvester I., nachdem der Feiertag übrigens benannt ist, dem nachgesagt wurde, dass seine Feinde oder Ungläubige an Fischgräten ersticken würden. Trotzdem erfreut sich der Silvesterkarpfen als Gericht großer Beliebtheit. [6]
Weltweit gelten über 35 Prozent der kommerziell genutzten Fischbestände als überfischt und 57 Prozent als maximal genutzt. [7] Fast keine Fischart kann noch bedenkenlos gekauft und gegessen werden.
Eine Ausnahme gibt es: den Karpfen. Zu dem Schluss kam eine umfassende Studie von Greenpeace aus dem Jahr 2016, der seine Ergebnisse in einem Ernährungsratgeber für Verbraucher veröffentlichte. Der Grund? Karpfen gelten als Friedfische, gedeihen optimal in Aquakulturen und können nicht nur mit Mückenlarven, Raupen und Insekten versorgt werden, sondern auch mit nachhaltigen Futterquellen wie Möhren.
Grundsätzlich rät Greenpeace aber dazu, seltener oder im Idealfall gar keinen Fisch zu essen. [8]
Wenn du dieses Silvester nicht gänzlich auf Fisch verzichten möchtest, dann probiere doch dieses vegane „Karottenlachs“ Rezept aus:
Den Karottenlachs servierst du am besten mit frischem Sauerteigbrot oder kleinen Scheiben Schwarzbrot. Einfach mit (veganem) Frischkäse bestreichen und den Karottenlachs darauf legen. Eine köstliche (vegane) Alternative, die nicht nur deine Gäste zu Silvester erfreuen wird, sondern auch einen nachhaltigen Beitrag zur Erhaltung der Meeresressourcen leistet.
Quellen:
[1] Verband der pyrotechnischen Industrie
[2] Nabu Hessen
[3] Utopia
[6] silvester-all-inclusive.de
[7] WWF
[8] BUND Dresden; FAZ
Bildquelle: https://veganewunder.de/2020/03/13/lachs-aus-karotten-rezept/
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Facebook. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr InformationenSie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Instagram. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr InformationenSie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von X. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr Informationen