Haustiere sind treue Begleiter und aus vielen Haushalten nicht mehr wegzudenken. Laut Statista lebten in Deutschland im Jahr 2020 etwa 34,9 Millionen Haustiere unterschiedlichster Arten. Im Vergleich zum Jahr 2016 stieg die Haustierzahl um rund 3,3 Millionen Tiere an. [6]
Nach der reinen Anzahl stellen Katzen mit rund 15,7 Millionen Tieren das beliebteste Haustier der Deutschen dar [6], dicht gefolgt vom Hund. Im Jahr 2021 gab es rund 11,84 Millionen Personen ab 14 Jahren, die in einem Haushalt mit Hund lebten (Statista, Stand 09/2021). [7] Das sind fast doppelt so viele Hunde wie vor 10 Jahren.
Die Entwicklungen anderer Haustiergruppen wie Kleintiere (z.B. Meerschweinchen, Hamster, Kaninchen), Ziervögel, Fische in Aquarien und Gartenteichen sowie Tiere in Terrarien blieben dagegen auf einem relativ konstanten Niveau. [6]
Das Problem an Haustieren: Sie verbrauchen nicht nur Wasser und Futter, sondern auch Zubehör wie Leinen, Spielzeug oder Kratzbäume sowie Stroh oder Katzenstreu. Hinzu kommt der Energieverbrauch durch eine spezielle Beheizung oder Lampen und die Entsorgung von Fäkalien. Außerdem sorgen sie nicht selten für Fahrten zum Tierarzt oder zum Gassi gehen [3]. Vor allem wegen ihres hohen Fleischkonsums, gelten Katzen und Hunde als besondere „Klimasünder“ [4].
Haustiere haben aber auch viele Vorteile, weshalb es nicht verwunderlich ist, dass ihre Tendenz steigend ist. Hundehalter beispielsweise bewegen sich durch die täglichen Gassi-Runden viel an der frischen Luft, was gut für die Gesundheit ist. Außerdem spenden Haustiere Trost und Zuversicht. Sie leisten uns Gesellschaft – viele Menschen wären ohne sie einsam. Haustiere haben eine beruhigende Wirkung und können sogar Depressionen positiv entgegen wirken. Kindern helfen sie, einen wertschätzenden Umgang mit anderen Lebewesen zu lernen. Auf Haustiere komplett zu verzichten wäre also keine Lösung. Trotzdem ist es berechtigt über ihre Ökobilanz zu sprechen und zu überlegen, wie man diese Bilanz möglichst gering halten kann. [4]
Forschungsergebnissen zufolge spielt die Größe des Haustiers eine bedeutende Rolle: Je größer und schwerer das Tier ist, desto höher sind die verursachten Umweltbelastungen. [5] Das liegt vor allem an der Menge des Futterbedarfs. Denn die Herstellung von Tierfutter verbraucht Energie und führt damit zu Emissionen. Pferde schneiden daher am schlechtesten ab. Die Haltung eines Pferdes entspricht laut Forschern im Durchschnitt einer 21.500 Kilometer langen Autofahrt pro Jahr. [3]
Auf das „Klima-Konto“ eines 29 kg schweren Hundes gehen jährlich knapp 950 kg CO2. Die kommen vor allem durch das fleischbasierte Futter zusammen, aber auch Fahrten zum Tierarzt und Gassi gehen tragen dazu bei. Zum Vergleich: Bei einer Katze (ca. 4.2 kg) liegt die jährliche Bilanz bei 390 kg CO2. Die werden vor allem durch das Futter und das Katzenstreu verursacht. [5]
Der Fleischanteil in normalem Hunde- oder Katzenfutter wird zwar zum Großteil aus Schlachtabfällen wie Innereien gewonnen, aber an den durch die Tieraufzucht und Fütterung entstehenden CO2-Emissionen hat das Futter trotzdem seinen Anteil. Auch Verpackung und Transport des Futters zählen in die Ökobilanz hinein. Beim BARFEN, also der Fütterung mit Rohfleisch, bekommt der Hund neben einem höheren Fleischanteil auch hochwertigeres Fleisch. Damit kann sich der Fußabdruck sogar mehr als verdoppeln! [2]
Trotz dieser Fakten ist das Ausmaß der durch Haustiere hervorgerufenen Umweltbelastung aber generell eher gering. In der Schweiz macht sie laut Studien nur ein Prozent der gesamten Umweltbelastung aus. In Deutschland kann man von ähnlichen Werten ausgehen. [3]
Als Tierhalter:in kannst du selbst mitbestimmen, wie umweltschädlich die Haltung deiner Vierbeiner letztendlich ist. Durch verschiedene Maßnahmen kann also jede:r die Ökobilanz seines Haustiers möglichst gering halten. Hier kommen sieben wertvolle Tipps, um dein Haustier zukünftig noch umweltfreundlicher zu halten:
Ein Tier aus dem Tierheim zu adoptieren, stellt mit Abstand die nachhaltigste und tierfreundlichste Option dar. Die Tierheime in Deutschland, aber auch im europäischen Ausland sind derzeit regelrecht überfüllt. Statt lange nach Züchtern Ausschau zu halten, kannst du einfach ins Tierheim gehen und schauen, ob ein passendes Tier dabei ist. Dort kannst du zum Beispiel bei einem Probespaziergang mit einem Hund direkt sehen, ob ihr zusammenpasst. [1]
Tierheimhunden wird oft ein schwieriger Charakter unterstellt. In den meisten Fällen muss man sich die Vorgeschichte der Tiere anschauen, bis einem bewusst wird, was den Hund zu dem gemacht hat, was er ist. Nicht der Hund ist für sein Verhalten verantwortlich, sondern der Besitzer bzw. die Besitzerin. Es ist erstaunlich, wie unterschiedlich sich Hunde mit unterschiedlichen Besitzern verhalten. [9]
Außerdem: Wer einen Rassewelpen vom Züchter kauft, kann sich zwar über die Eigenschaften der Rasse informieren, nicht aber über die Eigenschaften des einzelnen Hundes. Das ist im Tierheim anders. Denn das Wesen dieser Hunde, ihr Charakter und ihr Temperament sind bekannt.
Zur nachhaltigen Haustierhaltung zählt auch die Reinigung. Ganz egal ob Hamsterkäfig oder Katzentoilette. Bei der Reinigung solltest du möglichst nachhaltige und umweltschonende Produkte verwenden. Setze bezüglich der Katzentoilette auf kompostierbare Katzenstreu, die meistens aus Holz, Mais, Kompost, Rübenschnitzeln oder Papier besteht und biologisch abbaubar ist. Durch tägliches Entfernen des Katzengeschäfts lässt sich die Streu länger nutzen und die Abfallmenge reduzieren. [1]
Ähnliches gilt für deinen Hund. Nutze zum Waschen seiner Decken, Handtücher, Halsbänder/Geschirre, Winter- oder Regenjacken, etc. ein nachhaltiges Öko-Waschmittel. Diese haben geringere Auswirkungen auf Gewässer und andere Ökosysteme und sind auch besser für dich und dein Tier.
Das Futter in großen Verpackungen anstatt in vielen kleinen Dosen oder Schälchen zu kaufen, hält zwei ausschlaggebende Gründe bereit: Zum einen wird weniger Verpackungsmaterial benötigt. Zum anderen sind größere Mengen im Endeffekt günstiger und du musst seltener nachkaufen. Dabei ist es am besten, wenn du auf Bio-Futter setzt. Damit unterstützt du zumindest keine industrielle Massentierhaltung.
Ansonsten gibt es auch die Möglichkeit selbst für die Zusammenstellung und Zubereitung des Futters zu sorgen. Der große Vorteil dabei ist, dass du das Futter auf die Bedürfnisse deines Haustiers individuell anpassen kannst und genau weißt was darin enthalten ist. Zusätzlich lässt sich das Futter auf diese Weise besser portionieren.
Wenn du dich noch weiter in das Thema Tierfutter einlesen möchtest, empfehlen wir die beiden Beiträge von Utopia:
Für kleine Haustiere wie Kaninchen, Hamster oder Meerschweinchen eignet sich eine vegane Ernährung ideal. Sie sind von Natur aus Pflanzenfresser und bekommen auf diese Weise alle nötigen Nährstoffe. [1] Bei Hund und Katze sieht das etwas anders aus, denn diese waren ursprünglich Raubtiere. Während es jedoch möglich ist, den Fleischanteil im Hundefutter zu reduzieren und unter bestimmten Bedingungen auf eine fleischlose Ernährung mit pflanzlichen Proteinen umzustellen (nur nach Absprache mit dem Tierarzt!), kann man bei Katzen den Fleischanteil im Futter nicht reduzieren oder rausstreichen, da Katzen strikte Karnivore (Fleischfresser) sind.
Abgesehen von der Hauptnahrung gibt es ebenso umweltfreundliche Alternativen für leckere Belohnungen und Snacks. Im Internet findest du eine Vielzahl an Rezepten, die deinem Vierbeiner mit Sicherheit schmecken werden. Hundekekse backen sich schon ganz einfach mit wenigen Zutaten, wie z.B. Bananen, Karotten, Kokosöl, Chiasamen und Buchweizenmehl. Hier ein tolles und einfaches Rezept zum Nachbacken: https://de.heavenlynnhealthy.com/gesunde-hundeleckerlis-mit-banane-und-karotten-5/
Vor allem bei Hunden ist eine umweltgerechte Entsorgung der Fäkalien wichtig. Durchschnittlich hinterlässt ein Hund in seiner Lebenszeit eine Tonne Kot, der sich, wenn er nicht aufgesammelt wird, durch den darin enthaltenen Phosphor und Stickstoff negativ auf die Süßwasserbestände und den Boden auswirkt. [3] Die Hundehaufen aus dem Weg zu räumen, bedeutet wiederum jede Menge Plastik, das im Restmüll entsorgt und verbrannt werden muss. Schätzungsweise werden in Deutschland pro Jahr 500 Millionen Beutel verbraucht. [8]
Die gute Nachricht: Es gibt auch nachhaltigere Alternativen zum herkömmlichen Hundekotbeutel. Empfehlenswert sind zum Beispiel die plastikfreien und klimaneutralen Beutel und Papier-Boxen von PooPick: https://www.poopick.de/. Nach eigenen Angaben, konnten dadurch bereits 300 Tonnen klimaschädliches CO2 eingespart werden.
Im Allgemeinen lohnt es sich darauf zu achten, woher die einzelnen Produkte für die Tiere bezogen werden. Muss es wirklich ein Spielzeug aus den USA sein oder gibt es auch regionale Alternativen? Schau dich zuerst bei dir Zuhause um, bevor du im Tierhandel teures Spielzeug aus Kunststoff kaufst. Manche Dinge, die für uns unbrauchbar sind, lassen sich als Tierspielzeug prima zweckentfremden. Suche dir Gegenstände zusammen, die du nicht mehr brauchst. Es gibt viele schöne DIYs, um daraus Spielzeug für dein Haustier zu basteln. Lasse deiner Kreativität einfach freien Lauf!
Ideen für DIY-Spielzeug
Gleiches gilt für Tierzubehör. Hunde- und Katzenzubehör solltest du nicht aus Kunststoff, sondern aus Naturmaterialien kaufen. Alternativ kannst du zum Beispiel ein Hundebett oder einen Kratzbaum für deine Katze(n) aus alten Textilien und Materialien selber bauen. Wie das geht, erfährst du hier:
Das waren unsere sieben Tipps für eine nachhaltigere und umweltfreundlichere Haustierhaltung. Du siehst, bereits kleine Änderungen im Alltag können große, positive Folgen für die Umwelt haben. Wir wünschen viel Spaß bei der Umsetzung!
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